Immer mehr Frauen entscheiden sich dafür, ohne festen Partner ein Kind zu bekommen.
Ist der Verzicht auf eine traditionelle Familie ein Akt der Befreiung?
Artikel aus „spiegel online“ von Nicola Abé
Wenn Nadja(*) in diesen Tagen zu Bett geht, dann sperrt sie die Wohnungstüre nicht zu. Sie achtet darauf, dass immer ein aufgeladenes Handy neben ihr liegt. Im Geldbeutel hat sie so viel Bares, dass es für eine Taxifahrt ins Krankenhaus reicht. Nadja, 40, ist im neunten Monat schwanger, durch eine Samenspende. Einen Partner hat sie nicht. „Man muss unheimlich viel beachten, wenn man allein ist“, sagt sie, „aber mir fehlt nichts.“
Nadja öffnet ihren Laptop und ruft eine Seite im Internet auf. „Europäische Samenbank“ steht da. Sie klickt auf den Begriff Spenderliste. Alphabetisch geordnet erscheinen Namen: Albert, Benni, Cesar. „Da ist meiner“, ruft sie irgendwann. Ein kaukasisch-skandinavischer Typ, Augenfarbe Blau, 179 cm, Zahnarzt. Klickt Nadja auf seinen Namen, kann sie das Sperma dieses Mannes „zum Einkaufswagen hinzufügen“. Das kostet 295 Euro. „Man geht wirklich shoppen“, sagt sie, „am Anfang hat mich das auch irritiert.“
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