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Sexuelle Affären – Fluchtwege aus der Monogamie

Sexuelle Affären – Fluchtwege aus der Monogamie

Beitrag aus „Die Welt“ von Heike Stüvel

Lebenslange Treue ist ein Ideal, das heute nicht mehr zu halten ist.

Das zumindest behaupten immer mehr Psychologen. Ihr Rat: Seitensprünge sollten nicht verteufelt werden. Sie seien Lösungsversuche für Probleme in der Partnerschaft – Betonung auf „Versuch“, nicht „Lösung“.

Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Erich Fromm schrieb vor etwa 50 Jahren in seinem Buch „Die Kunst des Liebens“: Es gibt kaum ein Unterfangen, das mit so ungeheuren Erwartungen begonnen wurde und das mit einer solchen Regelmäßigkeit fehlschlägt wie die Liebe.“Je näher sich die Partner kommen, desto spürbarer wird der Unterschied zwischen dem Menschen, den man sich wünscht, und dem Partner, mit dem man leibhaftig zusammenlebt. Zwischen dem Menschen, für den man ihn hielt, und dem, als der er sich entpuppt. Und nicht selten führt diese Diskrepanz dazu, dass einer der Partner mit einem Seitensprung ausbricht.
„Liebesaffären sind auch immer ein Lösungsversuch für Probleme“ sagt Professor Wolfgang Hantel-Quitmann (Liebesaffären“, Psychosozialverlag, Giessen). Es handelt sich häufig um Menschen, die bislang nicht gewohnt waren, miteinander zu reden, sich über ihre Wünsche, Ängste und Hoffnungen auszutauschen, oder die im gegenseitigen Idealisieren oder in Harmonie erstarrt waren.“ Diese Paare müssen nicht nur lernen, mehr zu kommunizieren, sondern auch, ihre Konfliktfähigkeit zu entwickeln.

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Die wilden Beziehungs-Experimente der Normalos

Die wilden Beziehungs-Experimente der Normalos

Beitrag aus „Die Welt online“

„Echtes Liebespaar“ oder „nur Freunde“, das war gestern – heute trifft jeder sein individuelles Arrangement.
Ob Sex nach Terminkalender oder „Freundschaft plus“, für jeden ist was dabei.

In Sachen Liebe, Sex und Partnerschaft gilt ein klares „Entweder, oder“ bzw. „Ja oder Nein“ heutzutage immer mehr als hoffnungslos antiquiert.

Beispiele dafür, dass vielfältige „individuell ausgehandelte Arrangements“ zunehmend altmodische Sitten- und Moralvorstellungen verdrängen und Liebespraktiken, die lange als Sittenverfall galten, von den Rändern der Gesellschaft in den Mainstream gelangen, hat der Think Tank „Zukunftsinstitut“ im neuen Monatsmagazin „Trend-Update“ (5/2012) zusammengetragen.

Das Internet sei dabei ein wesentlicher Motor für die neue Vielfalt der Liebesweisen, da hier auch kleinere und ungewöhnlichere Phänomene leicht eine große Öffentlichkeit erhalten können.
„Polyamorie“, „Scheduled Sex“, „Friends with Benefits“ …
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Liebeskonzepte in der Hauptstadt

Liebeskonzepte in der Hauptstadt

ZEITmagazin Nr. 4/2015 23. Januar 2015 von Rebecca Martin

Wenn Trennung, Patchwork und wechselnde Partner
nicht mehr die Ausnahme sind,sondern die Regel.
Dann müssen sich auch die Liebeskonzepte ändern.

Berlin ist die Stadt, in der in der Liebe alles möglich sein soll.
Was aber, wenn man seine Möglichkeiten nicht nutzen möchte?

Ich bin ein paar Jahre in Berlin-Mitte zur Schule gegangen. Direkt an der Weinmeisterstraße, zwischen Schuhboutiquen und Business-Lunch-Läden. In der sechsten Klasse war ich unsterblich in einen Jungen verliebt. Wir hielten im Sportunterricht unauffällig Händchen, während wir auf der Bank sitzend den Anweisungen unseres Lehrers lauschten. Ansonsten kommunizierten wir nicht miteinander. Eines Tages, wir hatten mal wieder Sport, drückte mir der Junge ein kleines Herz aus rotem Glas in die Hand. Ich glaube, das war einer der glücklichsten Tage meines Lebens. Wir hatten uns zwar nichts zu sagen – aber wir liebten uns.

An einem Freitagabend im November, zwölf Jahre später, sitze ich in einer verrauchten Bar, nur ein paar Straßen von meiner ehemaligen Schule entfernt, und starre Charlotte ungläubig an. Sie hat mir gerade gesagt, dass sie polyamorös lebt. Sie ist schon ewig mit ihrem Freund zusammen – jetzt hat sie noch einen zweiten Freund. Ich frage: „Und das funktioniert?“ Charlotte lacht. „Na ja, funktionieren ist natürlich relativ“, sagt sie: „Man muss bereit sein, einiges an Arbeit zu investieren. Einfach ist es nicht, das ist klar. Es ist immer ein Prozess, es hakt und knirscht, aber eben an anderen Punkten als vielleicht in monogamen Beziehungen. Nicht bei Langeweile und Gewöhnung beispielsweise, sondern bei Eifersucht und Zeitmanagement.“

Charlotte und ich kennen uns noch nicht sehr lange. Aus irgendeinem Grund überrascht es mich, zu erfahren, dass jemand in meinem Alter seine Liebe zu mehreren Menschen gleichzeitig und gleichberechtigt in realen Beziehungen ausleben kann …

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Die Geheimnisse einer langen Beziehung

Die Geheimnisse einer langen Beziehung

Beitrag aus „Kurier.at“ von Maria Gurmann

Die Verliebtheit ist die Geburt der Liebe, dann muss die Liebe wachsen und sich entwickeln können.

Glückliche Paare haben Vertrauen zueinander, sie unterstützen Träume und Hoffnungen des jeweils anderen. Sie kennen die Gefühle und Wünsche des Partners – und nehmen Fehler mit Humor.
Der Ehe- und Familienpsychologe John Gottman erforschte mehr als vier Jahrzehnte lang, warum Ehen scheitern oder nicht. In seinen Büchern („Die Vermessung der Liebe“) verrät der 72-jährige Professor die Geheimnisse einer glücklichen Beziehung. Gottman beobachtet in seinem „Ehe-Labor“ Paare, wie sie miteinander kommunizieren, wie sie Konflikte lösen, er misst ihren Puls und beobachtet ihre Reaktionen.

Seine Schlussfolgerung: Die Basis jedes Beziehungsglücks ist Vertrauen. Und einer der Hauptgründe, der die Leidenschaft, die Magie füreinander zerstört, sei Untreue. Dabei meint der Psychologe nicht bloß den Betrug, das Fremdgehen. Viel zerstörerischer als ein Seitensprung seien Egoismus, Kälte, Ungerechtigkeit, Lüge, sexuelle Unlust und Respektlosigkeit.

Glücksformel

Ob wir in einer Partnerschaft glücklich sind, hängt von unserer Beziehungspersönlichkeit ab, sagen die deutschen Psychologinnen Julia Peirano und Sandra Konrad. Mit der Alltagspersönlichkeit, also der Art und Weise, wie wir uns Freunden oder Kollegen gegenüber verhalten, hat die Beziehungspersönlichkeit allerdings nur wenig zu tun. Denn der Partner erlebt uns viel intimer als jeder andere. Wer unter Kollegen als rücksichtslos und aufbrausend bekannt ist, kann in seiner Beziehung anhänglich und schutzbedürftig sein – und umgekehrt.

Mit einem Fragebogen haben die Psychologinnen bei knapp 300 Paaren versucht, das persönliche Glück zu erfassen. Sechs Faktoren bildeten die Grundlage …
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In der Liebe hilft cool bleiben statt kämpfen

Artikel aus „Die Welt“ von Britta Schmeis

Nicken, lächeln, weitermachen:

Mit genügend Gelassenheit funktioniert das. Wer seinem Partner erklärt, wie er tickt und wann er austickt, hat bessere Aussichten auf eine funktionierende Beziehung.
In einer Beziehung gewinnt nur selten der Stärkere. Die Devise lautet also: Nicht ausrasten und cool bleiben.

Sieht man die Welt, dank neuem Partner, noch durch den rosafarbenen Filter, will man alles vom anderen erfahren. Jedes Detail zählt, kein Thema wird ausgelassen.

Ist diese Phase vorbei, werden die Gespräche weniger, die Freunde des anderen sind nicht mehr so interessant und den Mund will man sich auch nicht mehr fusselig reden. Ist das Gleichgültigkeit, Gelassenheit oder der ganz normale Alltag?

Gelassenheit bedeutet Vertrauen

„Gleichgültigkeit kann es in der Liebe nicht geben“, sagt Dariush Barsfeld, Psychologe in Darmstadt. Denn Menschen, die einem egal seien, liebe man nicht. Mit der Gelassenheit sieht es da schon anders aus. „Wenn man beispielsweise die Freunde des neuen Partners oder der neuen Partnerin kennengelernt hat, bei der freitäglichen Joggingrunde mitgelaufen ist und bei einem offiziellen Termin dabei war, ist möglicherweise die Neugier gestillt“, ergänzt Jörg Wesner, Paarberater in Hamburg.

Mit Gleichgültigkeit habe das aber nichts zu tun, sondern mit Vertrauen und Vertrautsein …

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Männer brauchen das Gefühl, dass sie für irgendetwas gut sind …

Männer brauchen das Gefühl, dass sie für irgendetwas gut sind …

Wir müssen reden!

Beitrag aus dem „ZEITmagazin ONLINE“ von Wenke Husmann

ZEITmagazin ONLINE: Ich las neulich diese Studie, die belegte, dass Paare, die den Haushalt nahezu paritätisch erledigen, weniger Sex haben. „Verdammte Rollenklischees“ war noch das Freundlichste, was mir spontan dazu einfiel. Müssen wir jetzt doch Wäsche und Badputz wieder alleine machen, um Sex zu haben?

Ulrich Clement: Die Statistik stimmt. Aber darin wird lediglich die Menge erfasst, nicht die Qualität – und ob „häufiger“ auch gleichzeitig „besser“ bedeutet, ist eine andere Frage. Das ist übrigens ein grundsätzliches Problem in der Sexualforschung: Häufigkeit kann man einigermaßen zuverlässig erfassen, Qualität nur sehr schwer. Aber zurück zur Studie: Es kommt darauf an, wie die anfallenden Hausarbeiten aufgeteilt werden.

ZEITmagazin ONLINE: Tatsächlich konnte ich Tröstliches entdecken, als ich genauer hingeschaut habe. Ein Paar hat dann besonders wenig Sex, wenn es sich jede Arbeit teilt, wenn also beide gemeinsam erst die Wäsche und danach den Abwasch erledigen. Die Zahlen waren weniger deprimierend – sogar besser als in konventionelleren Beziehungen, wenn sich das Paar die anfallenden Hausarbeiten aufteilte, er also für das Eine und sie für das Andere zuständig war.

Sie sind gespannt wie es weiter geht?
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